Das Leben in Kenia
Politische Situation:
Die Präsidentenwahl im März 2013 gewann Uhuru Kenyatta mit 50,07 Prozent der Stimmen.
Das Wahlverfahren wurde von dem früheren Ministerpräsidenten Raila Odinga angefochten,
das Oberste Gericht in Nairobi bestätigte jedoch einstimmig den Wahlsieg Kenyattas. Die
gefürchteten Gewaltausbrüche, die auch das Wirtschaftsleben in Kenia während des Wahl-
prozesses negativ beeinflussten, blieben diesmal aus.
Nach den umstrittenen Wahlen vom 27. Dezember 2007 war es im gesamten Land
zu massiven Auseinandersetzungen und Menschenrechtsverletzungen gekommen. Viele
Kenianer waren im eigenen Land auf der Flucht, noch heute gibt es Flüchtlingscamps.
Momentan ist die Situation insgesamt relativ stabil, es kommt aber immer wieder zu
Konflikten zwischen den Ethnien.
Geographische Lage:
Mit 582.000 qkm ist Kenia etwas größer als Frankreich.
Mitten durch das ostafrikanische Land zieht sich der Äquator.
Dennoch sind Klima und Vegetation nur an der Küste und am
Viktoriasee tropisch feucht. Die Nordhälfte des Landes zwischen
Lamu und Lodwar ist karg bis
wüstenhaft und nur spärlich besiedelt. Mehr als drei
Viertel der knapp 32 Millionen Einwohner drängen sich
in den fruchtbaren Highlands im Dreieck zwischen
Machakos, Meru und der Grenze zu Uganda.
Savanne bei Maralal
Rift Valley
Wirtschaft:
Kenia besitzt nur eine schmale industrielle Basis, das Hauptpotential liegt in der
Landwirtschaft (Schnittblumen), der Tourismus gilt als zweitwichtigste Devisenquelle.
Die Hauptattraktionen des Vielvölkerstaates sind die vielen Nationalparks und die ca. 500 km
lange Küste. Nach den Wahlen Ende 2007 waren die wirtschaftliche Entwicklung
und der Tourismus lange stark gehemmt. Trotz der hohen Einbußen durch die
Unruhen und einer großen Dürre erholt sich das Land langsam wieder.
Kenia ist der weltweit größte Exporteur von Schwarztee,
Pryrethum (einem natürlichen Insektizid) und
Schnittblumen, vor allem Rosen.
Teeplantage
Rosenfarm
Sozialstruktur und Bevölkerung:
Die traditionelle Sozialstruktur in Kenia zu beschreiben ist müßig. Zu unterschiedlich sind
die 42 offiziell anerkannten ethnischen Gruppen und zu rapide ist der gesellschaftliche
Wandel. Die Berufung auf Tradition spielt in Kenia jedoch eine wichtige Rolle. Oft ist die
Referenz auf die Kultur der Väter allerdings mehr oder weniger fiktiv. So spiegeln denn
viele Ethnographien über die 'Stammeskulturen' Kenias eher traditionalistische Ideologien
von Kultur wieder, als die Wirklichkeit. Dies wird durch die noch immer stattfindende
Beschneidung und Verheiratung von sehr jungen Mädchen deutlich.
Kenia ist ein Vielvölkerstaat und seit Jahrtausenden ein Einwanderungsland. Mehr als 40
verschiedene Volksstämme leben in Kenia und sprechen mehr als 50 verschiedene Sprachen.
Die größte Volksgruppe stellen die bantusprachigen Kikuyu mit 20% an der Gesamtbevölkerung
dar. Die Bantuvölker (Kikuyu, Luya, Kamba u. a.) bilden insgesamt 65% der Bevölkerung.
Zweitgrößte Volksgruppe sind die Niloten (Luo, Kalenjin, Massai, Turkana, Samburu, Oromo,
Somali) mit 30%. Das wohl bekannteste Volk Kenias, die Massai, bildet nur rund 1,6% der
Bevölkerung. Zu dieser Bevölkerungsstruktur kommen noch ca. 80.000 Kenianer asiatischer
und ca. 60.000 europäischer Abstammung. Die Bevölkerung bekennt sich zu über 70% zum
Christentum; weiterhin gibt es Anhänger von traditionellen Religionen, Muslime und Hindus.
Die höchste Bevölkerungsdichte findet man im gut beregneten Hochland und in der südlichen
Küstenregion.
Massai Junge
Turkana Frau
Die größten Städte sind Nairobi, Mombasa, Kisumu und Nakuru. Kenia hat zwei offizielle
Landessprachen: Englisch, die Sprache der ehemaligen Kolonialherren und Kisuaheli
(wörtl.: Sprache der Küste), eine afrikanische Sprache, die ursprünglich vor allem in der
Küstenregion zwischen Somalia und dem Norden Mosambiks gesprochen wurde.
Skyline von Nairobi
Wichtige Daten im Überblick:
Klima: tropisch (Küste), semiarid und arid (Norden, Nordosten), subtropisch
(Hochland/Zentrum)
Größe: 582.646 qkm
Hauptstadt (Einwohnerzahl): Nairobi (rd. 3 Mio.)
Bevölkerung: 41 Mio.
Landessprachen: Englisch, Kisuaheli
Religionen/Kirchen: 70% Christen (davon 26,5 % Anglikaner, 26,4 % Katholiken,
20% Moslems, 10% Naturreligionen
Nationaltag: 12. Dezember (Unabhängigkeitstag)
Unabhängigkeit: 12. Dezember 1963
Staatsform/Regierungsform: Präsidialdemokratie
Staatsoberhaupt: Staatspräsident (gleichzeitig oberster Befehlshaber der keniani-
schen Armee) Uhuru Kenyatta (seit 9. April 2013), Vizepräsident William Ruto
Parlament: National Assembly (Abgeordnetenhaus) und Senate (Oberhaus)
Weitere interessante und detaillierte Informationen bietet das Auswärtige Amt
und Kenyan Ambassy Berlin.
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